Ist man erstmal paar Tage zuhause, ist das einzige Guckloch nach außen das Fernsehen und Social Media. Über Instagram, Facebook und Co. erreichen uns unterschiedliche Nachrichten und Videos vom Geschehen in Deutschland und auf der ganzen Welt. Manche Nachrichten zaubern einem ein Lächeln ins Gesicht, andere wiederrum lassen in einem Sorgen aufkommen. Wir sehen, dass Menschen sich in den Geschäften um letzte Klopapier- und Nudelpackungen streiten, Krankenhäuser beraubt werden und Fake-News verbreitet werden.
Wir sehen aber auch, dass die Menschen sich wieder zusammenfinden und sich gegenseitig unterstützen. Manche Familien können mehr Zeit miteinander verbringen, Nachbarschaftshilfen werden gegründet, es wird einkaufen gegangen für Personen, die unter häuslicher Quarantäne stehen, Notfallbetreuungsgruppen schließen sich zusammen und in südlichen Ländern treffen sich die Menschen abends, um an den Fenstern und auf Balkonen gemeinsam zu singen. So hat auch eine schwierige Situation ihre Potenziale für Entwicklung. Altes kann erneuert werden. Neues kann entstehen.
Der amerikanische Theologe Jim Berg nennt Situationen, wie wir sie grade in der Welt erleben, „Heißwassersituation“. Er zieht hierfür das Beispiel von einem Teebeutel heran. Diesem kann man am Äußerlichen nicht ansehen, welcher Geschmack sich in ihm verbirgt. Erst im heißen Wasser kommt heraus, was in ihm steckt. Ähnlich ist es bei uns Menschen. In Situationen, die für uns schwierig sind, und die uns unter Druck setzen, wird deutlich, was in uns steckt. So sind die Reaktionen, die wir im Moment wahrnehmen, auch ein Abbild von dem, was sich in uns verbirgt.
In der Bibel lesen wir einen Brief, der an eine der frühen Gemeinden geschrieben wurde. Diese Gemeinde hat eine erste Welle der Verfolgung überstanden. Der Schreiber des Briefs nimmt die Sorge der Gemeinde wahr, er macht ihnen aber auch Mut wie in dieser herausfordernden Zeit miteinander umgegangen werden kann. Dieser Vers soll auch für uns der Vers zum Auswendiglernen sein:
Lasst uns aufeinander achten und uns zur Liebe und zu guten Taten anspornen.
Hebräer 10,24
Der Vers ermutigt trotz aller Schwierigkeiten, Herausforderungen solidarisch durchzustehen, Rücksicht auf die zu nehmen, die unsere Hilfe und unseren Schutz brauchen und in Liebe gemeinsam in eine Richtung zu blicken. Dabei wird mir wieder deutlich, wie aktuell die Bibel ist und wie sie uns auch durch Krisen hindurchbegleiten will.
Überleg einmal, wo Du konkret diesen Bibelvers in deiner Situation umsetzen kannst. Vielleicht mit einem lieben Text für jemanden, der gerade einsam ist? Oder einem Einkauf für deine ältere Nachbarin? Der Kreativität sind keine Grenzen gesetzt.
Eure Sarah.
Wüstenzeit wegen Corona? Nicht mit uns.
Du willst mehr wissen zu der Aktion? Dann solltest du diesen Text lesen.
Sarah Romera-Padilla hat Religions- und Sozialpädagogik studiert. Sie lernte die Elia-Kirchengemeinde 2017 bei einem Praktikum im Rahmen ihres Studiums kennen. 2019/2020 absolviert sie ihr Anerkennungsjahr unter anderem in Elia-Kirchengemeinde.