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Wüstenzeit: Tag 39

Vergebung

So zieht nun an als die Auserwählten Gottes, als die Heiligen und Geliebten, herzliches Erbarmen, Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld und ertrage einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr!

Kolosser 3, 12 – 13

Diese Worte wurden in meiner Heimatkirche nach jedem Abendmahl vorgelesen. Die Verse konnte ich schon auswendig.
Doch für mich bedeuteten diese Worte viel Unruhe. Dieser Vers hatte einen Haken. Die Sache mit der Vergebung. Als Jugendliche wusste ich, dass Gott es sehr ernst meint mit der Vergebung. Ich fand es unglaublich, dass die, die an ihn glauben, heilig und geliebt bezeichnet werden. Freundlichkeit, Demut, Sanftmut, Geduld, mit all den Begriffen konnte ich was anfangen. Dass Gott vergibt, war auch keine Frage.
Aber ich hatte gegen jemanden eine dicke Klage. Das war ein Lehrer von mir. Er ließ 90% der Klasse 9. C in seinem Fach sitzen. So konnten wir den ganzen Sommer durchbüffeln, damit wir mit einer zusätzlichen Prüfung am Ende der Sommerpause die Chance hatten, doch in die 10 Klasse zu kommen. So viele von uns haben wirklich keine Sommerferien in dem Jahr gehabt, sondern den Stoff noch mal und noch mal durchgenommen und für Nachhilfe viel Geld bezahlt. In meiner Jugend, in meinem Heimatland dauerten die Sommerferien 3 Monate. Das hieß 3 Monate nur lernen. Hart lernen. Natürlich nicht nur ich. Sondern 90% meiner Klasse und etliche Jugendliche aus den Parallelklassen. Ich war gerne in der Schule mit dem sehr guten Ruf. Aber diese Nebenwirkung gefiel mir nur gar nicht.

„Gott, muss ich meinem Lehrer wirklich vergeben?“ fragte ich Gott immer wieder. Denn ich spürte, dass ich ganz schön viel Klage gegen den armen Lehrer hatte. Die Klagen verbitterten mich und ließen mich nicht los.

Einmal entschloss ich mich vor dem Abendmahl, ihm zu verzeihen. Bis ich das Brot zu mir nahm wiederholte ich immer wieder, “ Herr ich verzeihe, ihm, Herr ich verzeihe ihm. Ich möchte ihm verzeihen. Ich möchte nicht mehr gegen ihm in meinen Gedanken Klagen.“ Und es hat geklappt. Alle negativen Gefühle gegen meinem Lehrer waren weg. Der verlorene Sommer hat mich nicht mehr geärgert.

Probiere mal das auch aus. Verzeihe den Menschen, gegen die du sonst nur klagen könntest. Verzeihe nicht, weil sie es verdient hatten (deiner Meinung nach), sondern, weil Gott uns auch immer wieder vergibt.

Bleib behütet und beschützt,

denn du bist Gottes geliebtes Kind,

Deine Edit

Wüstenzeit wegen Corona? Nicht mit uns.

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