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Wüstenzeit: Tag 32

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Nach meiner Berechnungen sollte die Wüstenzeit 35 Tage dauern. Heute sind wir beim 32. Tag. D.h. am Freitag soll der letzte Tag sein. Dann ein normales Wochenende und ab Montag ist dann alles wieder normal.
Nun ist es so, dass noch nichts entschieden ist. Heute soll darüber beraten werden, ob und wie Lockerungen erlaubt werden. Vielleicht verlängert sich unsere Wüstenzeit. Oder für einige von uns.

Große Unsicherheit, wie es weitergeht. Jetzt. Momentan.

Wie gehst du mit Unsicherheiten um? Welcher Typ Mensch bist du? Kannst du den Tag so nehmen, wie er kommt und das Beste daraus machen? Brauchst du einen Plan, eine Struktur, um dich in Sicherheit zu fühlen? Oder ist dir alles egal? Es wird schon! Oder brodelt etwas in deinem Inneren, das dir sagt: „Es muss sich langsam was verändern. So kann es nicht weitergehen“?

Wir alle, die wir heute diese Gedanken lesen, sind sehr unterschiedlich.
Dem/der Einen/r fällt die Decke auf den Kopf, der/die Andere könnte noch weiter chillen, der/die Dritte findet alles herausfordernd und anstrengend, der/die Vierte gerät langsam in Panik und, und.

Einmal, vor Jahren, als ich auf Arbeitssuche war und schon wieder einen Job bekam, der nicht meiner Ausbildung entsprach, war ich sehr sauer, enttäuscht, unglücklich und fühlte mich unbrauchbar. Träume, Pläne, Visionen schienen dahingeflogen.

Dann hatte ich ein sehr gutes Gespräch. Das Witzige daran ist, dass ich nicht mehr einmal weiß, wer mein Gesprächspartner war. Aber die Worte habe ich mir bis heute gemerkt.
Er (oder sie?) sagte, Gott stellt manchmal seine Kinder auf ein Nebengleis. Ein “Nebengleis” gehört im Zugverkehr nicht zu den befahrenen Hauptgleisen. Entweder hat der Zug auf einem Abstellgleis die Aufgabe, andere Züge zu bewegen oder steht in einem Depot, um dort gewartet zu werden. Manchmal steht ein Zug auch auf einem Nebengleis, um den Gegenverkehr abzuwarten und dann weiterfahren zu können. Natürlich möchte eine gute Lokomotive viel fahren und möglich große Strecken zurücklegen. Aber auch die Wartung, das Bewegen oder das Abwarten von anderen Zügen ist ein Teil des Lebens einer Lokomotive. Es braucht beides. Ohne Wartungsarbeit im Depot ist sie nicht sicher, ohne das Abwarten des Gegenverkehrs gefährdet sie das eigene und das Leben anderer. Auf dem Nebengleis zu sein heißt nicht, dass die Lokomotive abgeschrieben ist und in der Zukunft keine Aufgabe hat. Einsetzten kann sie sich aber niemals selber. Sie wird eingesetzt.
Kannst du Gott überlassen, dass er dich einsetzt, dass er entscheidet, wann du auf dem Nebengleis und wann auf dem Hauptgleis fährst?

Das Gespräch war hilfreich und das Bild einleuchtend.
Dir wünsche ich, egal wie du dich gerade fühlst – ob auf dem sicheren Hauptgleis oder auf dem unbedeutenden Nebengleis – dass du von beidem weißt: Es ist sinnvoll. Gott stellt dich, dein Leben, uns und unser Leben rechtzeitig auf das richtige Gleis. Auch wenn zurzeit nichts oder wenig planbar ist.

Ein jegliches hat seine Zeit,(…) Man mühe sich ab, wie man will, so hat man keinen Gewinn davon.

Prediger 3, 1 und 9

Deine Edit

Wüstenzeit wegen Corona? Nicht mit uns.

Du willst mehr wissen zu der Aktion? Dann solltest du diesen Text lesen.