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Wüstenzeit: Tag 48

Seestern

Ein furchtbarer Sturm kam auf. Der Orkan tobte. Das Meer wurde aufgewühlt und meterhohe Wellen brachen sich ohrenbetäubend laut am Strand. Nachdem das Unwetter langsam nachließ, klarte der Himmel wieder auf. Am Strand lagen aber unzählige von Seesternen, die von der Strömung an den Strand geworfen waren. Ein kleiner Junge lief am Strand entlang, nahm behutsam Seestern für Seestern in die Hand und warf sie zurück ins Meer. Da kam ein Mann vorbei. Er ging zu dem Jungen und sagte: “Du dummer Junge! Was du da machst, ist vollkommen sinnlos. Siehst du nicht, dass der ganze Strand voll von Seesternen ist? Die kannst du nie alle zurück ins Meer werfen! Was du da tust, ändert nicht das Geringste!” Der Junge schaute den Mann einen Moment lang an. Dann ging er zu dem nächsten Seestern, hob ihn behutsam vom Boden auf und warf ihn ins Meer. Zu dem Mann sagte er: “Für ihn wird es etwas ändern!” (nach der Erzählung “The Star Thrower” von Loren Eiseley (1969))

Diese kurze Erzählung begleitet mich schon länger. Sie ist für mich ein Bild dafür, den einzelnen Menschen im Blick zu haben. Oft lasse ich mich vom Leistungsdruck der Gesellschaft anstecken, alles muss möglichst produktiv und funktional sein. Aber wir Menschen sind nun mal keine Maschinen und können nicht als solche behandelt werden. Die Zeit, innezuhalten und sich mal links und rechts umzuschauen, fehlt oftmals.
Die Bibel zeigt uns mit dem Wort „Nächstenliebe“ eine völlig neue Perspektive, die den Mitmenschen im Blick hat.
Manchmal gibt es auch Personen, die ein unermüdliches Bemühen um das Wohlergehen des Nächsten belächeln, aber ich denke, wenn ein freundliches Wort oder eine achtsame Tat für einen Menschen den Unterschied macht, dann hat sich alles Bemühen gelohnt.

Weiterhin finde ich die Geschichte spannend im Blick darauf, dass wir nicht wissen, wie es mit den Seesternen im Wasser weiterging. Genauso dürfen wir mit unserer Zeit, unseren Gesprächen und Begegnungen etwas Gutes mitgeben, wir können aber nicht wissen, wie es mit jedem weitergeht.
Seesterne zu retten bedeutet für mich einen Unterschied zu machen für einen Menschen in einem Moment. Im Brief an die Galater lädt uns die Bibel genau zu so einem Verhalten ein:

Deshalb lasst uns, solange wir Zeit haben, allen Menschen Gutes tun

Galater 6, 10a

Ich möchte dich dazu ermutigen, genau dort weiterzumachen, wo du dich bereits investierst und den Blick zu öffnen für die Dinge, wo deine Hilfe gebraucht wird. Wo kannst du konkret Menschen in deinem Umfeld etwas Gutes tun?

Deine Sarah

Wüstenzeit wegen Corona? Nicht mit uns.

Du willst mehr wissen zu der Aktion? Dann solltest du diesen Text lesen.