Gestern um 23:30 Uhr klingelt mein Telefon. Eine langjährige Freundin ist dran. „Hast du Zeit, jetzt zu sprechen?“ fragt sie mich. „Klar. Kein Problem“ sage ich, „Ich muss ja nicht früh aus dem Haus“.
Sie glaubt an Jesus. Aber sie ist kein „Ich-erzähle-anderen-von-Jesus“ –Typ. Eigentlich gar nicht.
Gestern Nacht wollte sie mir ihr Herz ausschütten.
Sie erzählte mir, dass sie in dieser Corona-Krise so deutlich Gott sieht. Sie sieht die Krise nicht als Strafe Gottes, sagt sie mir, sondern gerade jetzt um Ostern herum sieht sie, wie Jesus uns Menschen wieder die Hand reicht und zeigen will, was er für uns getan hat. Er ließ sich kreuzigen und ist auferstanden, damit wir uns vor keiner Macht der Welt fürchten müssen. „Ostern ist so abgeflacht, Edit, obwohl gerade da das Wichtigste passiert. Jetzt können sich alle Menschen Zeit für Ostern, für Jesus nehmen.“
Ich war baff. Sie hat noch nie geäußert, dass sie das, was im Alltag geschieht, so intensiv mit dem Glauben verbindet und sich darüber Gedanken macht.
Hier ist die Geschichte nicht zu Ende. „Edit, du weißt, ich bin kein Typ mit dem Bedürfnis, andere zu bekehren.“ Schon allein dieses Wort hat mich aus ihrer Mund verwundert. „ Aber heute, bei einer Telefonat, hatte ich das Bedürfnis, diese Erkenntnis der Frau am anderen Ende des Telefons mitzuteilen. Du weisst, ich mache sowas eigentlich nie. Aber das kam aus meinem tiefsten Inneren.“ Ich habe mich mit ihr gefreut. Denn, dachte ich, Jesus handelt genauso: plötzlich und ungeplant muss man jemandem über ihn erzählen. Die Geschichte ist aber immer noch nicht zu Ende. Meine Freundin erzählte weiter „ Als ich der anderen Frau das erzählte, fing sie an, nach einer Entschuldigung zu suchen, welche Termine sie jetzt gerade hat und hat aufgelegt. Du, Edit, ich bin immer noch schockiert.“ Dann fing sie an zu weinen. „Ich bin so enttäuscht. Ich hätte nie im Leben gewagt, das Telefon aufzulegen, wenn mich jemand anruft. Warum tun Menschen so etwas?“
Ich habe ihr noch lange zugehört. Sie weinte bitterlich. Ein Mal in ihrem Leben, spontan und ungeplant, wollte sie jemanden von Jesus erzählen, und dann sowas.
Ich kenne solche Reaktionen schon lange. Mit der Zeit lernte ich damit umzugehen, dass die meisten Menschen von Jesus nichts hören wollen, warum auch immer. Das kann sich aber kurz- oder langfristig ändern. Wann, muss ich nicht wissen. Ich habe auch gelernt, wenn ich von Jesus spreche, dies nicht zu tun, damit ich Menschen gefalle. Wenn ich von Jesus spreche, dann deshalb, weil er für mich das Leben bedeutet und für mich selbstverständlich ist.
Jesus weiss, wer ihn von den Menschen bekennt. Und er schätzt es. Er „leitet“ diese „Information“ an seinem Vater weiter und sagt: „ Finn, Flo, Marie, Leonie, Laura,….XY ist safe für die Ewigkeit. „
Jesus sagt: „Wer nun mich bekennt vor den Menschen, den will ich auch bekennen vor meinem himmlischen Vater.“
Matthäus 10,32
Mit diesen Worten habe ich dann versucht, meine Freundin zu trösten. Ich hoffe, dass ihre Enttäuschung über die Menschen schwindet und sie sich über Jesu Treue zu ihr freuen kann.
Ich wünsche euch auch die Treue zu Jesus!
Eure Edit
Wüstenzeit wegen Corona? Nicht mit uns.
Du willst mehr wissen zu der Aktion? Dann solltest du diesen Text lesen.
Edit Szilágyi war von Oktober 2011 bis Oktober 2020 Kinder- und Jugendreferentin in der Elia-Kirchengemeinde.