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Wüstenzeit: Tag 12

Hühner

Meine Eltern haben Hühner, das ist im Moment ganz schön praktisch. Die Hühner führen ein richtiges „all inclusive-Leben“. Sie haben einen schönen großen Stall und eine große Wiese auf der sie tagsüber herumlaufen können. Dort können sie sowohl den Schatten und die Früchte der Bäume genießen, als auch einige sonnige Plätzchen.

Zwei bis dreimal am Tag gehen meine Eltern zu dem Stall und sehen nach dem Rechten. Sie öffnen morgens den Stall, damit die Hühner auf die Wiese gehen können. Am Nachmittag bringen sie ihnen einen Eimer voller Nahrung und abends schließen meine Eltern den Stall zu und zählen nach ob auch wirklich alle Hühner reingegangen sind. In dem Stall haben die Hühner das pure Luxusleben. Sie müssen sich um nichts kümmern. Viel Platz, frisches Gras, Wasser und Nahrung stehen ihnen immer zur Verfügung. Zusätzlich kümmern sich meine Eltern fürsorglich um sie beispielsweise, wenn ein Huhn krank ist oder eins abends nicht im Stall sitzt. Was will ein Hühnerherz mehr frag ich mich da?

Trotz des schönen Hühnerlebens bei meinen Eltern brechen einzelne Hühner immer wieder aus. Und wenn ich dann ab und zu meinen Eltern bei der Hühnersuche helfe, denke ich mir nur: „Du dummes Huhn, du hast hier doch alles. Außerhalb vom Zaun setzt du dich nur unnötiger Gefahr aus.“

In einen dieser Hühnersuch-Momente kam mir ein Gedanke. Im Hinblick auf meinen Glauben bin ich eigentlich gar nicht so anders wie dieses Huhn was wegläuft. Gott zeigt mir in der Bibel wie ich meinen Lebensweg gut gestalten kann. Er macht mir deutlich, dass er für mich sorgen möchte und dass er mich nie alleine lässt (der Psalm 23 bringt das besonders gut auf den Punkt). Bei ihm bin ich in Sicherheit. Auch gibt er mir die 10 Gebote und viele andere ziemlich hilfreiche Tipps für ein gelingendes Leben.

Trotzdem hatte ich besonders als Jugendliche oftmals den Eindruck aus diesem Rahmen ausbrechen zu müssen. Glücklicherweise durfte ich mit der Zeit feststellen, dass Gott keine Grenzen aufstellt um mich einzusperren. Vielmehr damit ich in Freiheit leben kann. Gott zeigt durch seine Gebote wie ich in Frieden mit ihm, mit meinen Mitmenschen und mit mir selbst leben kann. In diesem Rahmen kann ich mein ganzes Potenzial ausschöpfen. Durch seine Gebote kann ich ein Leben führen indem ich nicht mir selbst oder anderen schade. Und wenn ich dabei doch mal vom Weg abkomme und mich verliere, kann ich mir sicher sein, dass Gott mich wieder nachhause bringt, wenn ich ihn darum bitte.

Für mich war das ein richtiger „Aha-Moment“ und so versuche ich auch etwas verständnisvoller bei der Hühnersuche zu sein. Heute möchte ich dich dazu einladen folgenden Bibelvers auswendig zu lernen:

Und wo der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit.

2. Korinther 2,17b

Eure Sarah